Latein als "Kernfach"

Mehrere Untersuchungen zu den Leistungen an Gymnasien, von Maturandinnen und Maturanden und an der ETH haben alle das gleiche Bild gezeichnet:

  1. Latein-SchülerInnen sind überdurchschnittlich erfolgreich.
  2. Gute Leistungen in Latein gehen oft mit guten Leistungen in Mathematik, Deutsch und Französisch einher.

Die Erklärung dafür ist, dass im Latein offensichtlich Fähigkeiten gefragt sind – und damit durch Latein auch geübt werden -, die in überdurchschnittlichem Masse auch in anderen Fächern benötigt werden. so z.B. sprachliche Kompetenzen wie Wörter und Grammatik lernen, Satzbau verstehen, (komplexe) Inhalte erfassen und interpretieren, analytische Kompetenzen wie die Zerlegung eines komplizierten Problems in Teilprobleme und das Herausarbeiten von Lösungsansätzen oder überfachliche Kompetenzen wie Hartnäckigkeit und Präzision.

Kurz: Latein ist ein Kernfach am Gymnasium. Wer Latein lernt, erwirbt Fähigkeiten, die auf viele andere Fachbereiche ausstrahlen. Lateinschülerinnen und –schüler legen so eine solide Basis für die breite Ausbildung am Gymnasium wie für ein späteres Fachstudium.

«Im Jahr 2008 wurde zum ersten Mal ein Leistungstest an 3800 Gymnasiasten in der ganzen Schweiz durchgeführt. Geprüft wurden bei der Auswertung EvaMar II die Maturleistungen in  der Erstsprache (bei uns also in Deutsch), in Mathematik und Biologie; ergänzend kam ein überfachlicher Fähigkeitstest hinzu. ... Besonders gut schneiden in allen Fächern die Maturandinnen und Maturanden mit dem Schwerpunktfach (SPF) ‘Alte Sprachen’ ab. Sie belegen in der Erstsprache und in den Naturwissenschaften den ersten Rang, in der Mathematik rangieren sie nur wenig hinter den Spezialisten mit dem SPF Mathematik und sind deutlich vor allen andern Schwerpunktfächern platziert. Der Fähigkeitstest bestätigt das Spitzenresultat. Im Wortlaut: „Die Gruppe des SPF ‘Alte Sprachen’ hat unter dem Aspekt der Ausgeglichenheit bzw. Ausgewogenheit der Kompetenzen (im Sinne einer allgemeinen Studierfähigkeit) am besten abgeschnitten.“»
Bericht zu EvaMar II, Seite 220

ETH-Basisprüfung

«Es besteht eine Korrelation [= Zusammenhang] zwischen den gewählten Maturitätsschwerpunkten und den Noten bei der Basisprüfung. Studierende mit den Schwerpunktfächern Physik/Angewandte Mathematik respektive Latein oder Griechisch erzielen die besten Noten bei der Basisprüfung. ... Interessant scheint unter anderem die Tatsache, dass Maturanden mit den Schwerpunkten Latein/Griechisch zu den erfolgreichsten Studierenden gehören. Hier dürften weniger die inhaltlichen Ähnlichkeiten des behandelten Stoffes ausschlaggebend sein, als vielmehr grundlegende Fähigkeiten wie logisches/strukturiertes Denken, welche sich sowohl in der Maturitätsnote niederschlagen wie auch für naturwissenschaftliche und technische Studienfächer von Vorteil sind.»