Latein begegnet uns überall im Alltag: im Firmennamen der Firma „Novartis“, wenn wir in einem „Audi“ sitzen, wenn wir „Nivea“ ins Gesicht streichen oder einen „Internetprovider“ suchen.
Den wenigsten ist bewusst, dass der Erfolgsroman von Patrik Süsskind „Das Parfum“ weitestgehend eine Übernahme des antiken Orpheus-Mythos ist. Oder wussten Sie, dass das Musical „West Side Story“ auf Shakespeares „Romeo und Julia“ beruht, der die Geschichte wiederum bei Ovid („Pyramus und Thisbe“) entlehnt hat?
Im modernen Lateinunterricht ist klar: man lernt nicht die Sprache alleine der Sprache willen. Sondern Sprache ist der Schlüssel zu einer neuen Welt. Latein konfrontiert die Lernenden mit einer Welt, die ihnen fremd und doch vertraut ist. Wie geht das zusammen?
In den überlieferten antiken Texten scheinen Themen auf, die auch uns Menschen im 21. Jahrhundert unter den Nägeln brennen: Liebeskummer; der Umgang mit Krankheit; gibt es einen Gott? Wie sollen wir mit unseren Mitmenschen umgehen? Was ist eine gerechte Gesellschaft? Antworten zu diesen Fragen finden sich in der Beschäftigung mit der antiken Literatur. Antworten, die uns manchmal vertraut, manchmal fremd vorkommen. Die Auseinandersetzung mit den antiken Ideen ermöglicht es den Lernenden, eigene Meinungen zu entwickeln.
Lateinschüler und Lateinschülerinnen erwartet also eine Reise in eine vielfältige Kultur und Literatur. Viele
- Sprichwörter („Eine Hand wäscht die andere“),
- Romane („Medea, Stimmen“ von Christa Wolf),
- Theaterstücke („Pygmalion“ von George Bernard Shaw),
- Gedichte (Goethe, „Prometheus“),
- Bilder („Narcissus“ von Salvador Dali),
- Musikstücke („Orpheus und Euridice“ von Carl Orff) und
- Bauwerke („Reichstag“ in Berlin)
wären ohne die antiken Vorbilder nicht denkbar.