DeLL im Schuljahr 2023/2024

KSR-Schülerinnen der AG DeLL im Dialog mit DEZA-Chefin Patricia Danzi

Im Rahmen der «Presidential Lectures» lädt die Universität Luzern zweimal pro Jahr prominente Gäste ein, um dadurch eine Plattform des Austauschs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu bieten und finden. Davon profitieren auch Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, indem sie jeweils vor der Lesung in einer extra für sie bestimmten Meet & Greet-Veranstaltung dem Gast begegnen können. So auch am Dienstag, 16. April im Rahmen des Vortrags von Deza-Chefin Patricia Danzi. Der familiäre Rahmen des Treffens erlaubte einen direkten und persönlichen Austausch auf die Fragen unserer Schülerinnen. 

Gespannt hörten die eingeladenen 4. und 5. Klässlerinnen aus der KSR den anschaulichen und sehr persönlich gehaltenen Schilderungen zum Werdegang der DEZA-Chefin zu: «Bereits mit 15 Jahren spürte ich eine Ader in mir, anzupacken, mitzuhelfen. Wir suchten dabei auch Unterstützung von staatlichen Stellen. Ich habe damals nach einem beeindruckenden Film über das IKRK erwogen, mich gleich dort zu bewerben.» Die Anfrage der jungen Innerschweizerin mit nigerianischem Vater quittierte man damals zwar wohlwollend, aber klar: «Zuerst solle ich die Matura und das Studium machen, dann Erfahrungen sammeln, ehe ich wieder beim IKRK anklopfen solle, beschied man mir», schmunzelte Danzi rückblickend. 

Die drei Säulen der Entwicklungszusammenarbeit
Die Tätigkeitsfelder der DEZA ordnete sie in ein Drei-Säulen-Modell ein, wobei allerdings die meisten Normalbürger nur die erste Säule, die der humanitären Hilfe, sehen und kennen. «Unsere Strategie ist jedoch nach zwei weiteren Säulen ausgerichtet, der bilateralen und multilateralen Kooperation», berichtete Danzi. Jedes wichtige Projekt müsse von den Bundesbehörden in einem mehrstufigen Prozess abgenickt werden. Dabei hätten Bundesrat und Parlament ein gewichtiges Wort mitzureden. Natürlich bedürfe es besonders bei bilateraler und multilateraler Kooperation eine glaubwürdige Verwendung der Mittel. Yerusalem Tewelde, die 5. Klässlerin fragte nach: «Wie kann das genau kontrolliert werden, damit keine Missbräuche entstehen?» Hier konnte Danzi auf die präzisen Instrumente des Monitorings verweisen. «Wir sehen spätestens innert Jahresfrist, was Sache ist, und können im Notfall auch mal ganz scharf reagieren und die Mittel entziehen.» 

Die Schweiz ist als verlässliche Partnerin der UNO 
Die Schweiz ist als verlässliche Partnerin bei der UNO bekannt, wo pro Land die Mitgliederbeiträge nach einer Formel auf Basis des BIP einverlangt werden. «Wir können beruhigt sagen, dass die Schweiz dabei immer zu den besten und verlässlichsten Zahlern gehört. Uns plagen aber in der DEZA grosse Finanzsorgen. Wir stehen stark unter Druck und sparen vor allem im Inland stark am Personal, versuchen jedoch den Auslandhilfebereich möglichst nicht zu tangieren», so Danzi. Gegenüber der Entwicklungszusammenarbeit kritische Kreise im Parlament möchten am liebsten nur noch die gut sichtbare humanitäre Hilfe (Säule 1) berappen, dafür bei der bilateralen und der multilateralen Säule massive Abstriche machen oder diese gar vollständig streichen. Zwar bleibt das Budget von 2025-2028 wohl noch gleich, und für die Ukraine-Hilfe gab der Bund Sonderkredite. Doch schon jetzt müssten neue Synergien gesucht werden, sagte Danzi mit realistischem Blick in die Zukunft. 

Schlagfertige Antworten auf Schülerinnenfragen
In der Schlussrunde lautete eine Frage von Yerusalem Tewelde: «Wie kann man den Ländern helfen, sich selbst zu helfen?» Dazu meinte Patricia Danzi: «Das ist eine ausgezeichnete Frage: Die Afrikanische Union mit Sitz in Addis Abeba beispielsweise hat klar den Willen gezeigt, dass sich Afrika selbst helfen und eigene Tätigkeitsprogramme umsetzen will.»  Auch die Frage, wie die Schweiz einen Ausstieg aus einem Förderland punkto Planung angeht, wusste Danzi kompetent zu beantworten: China beispielsweise wolle die Entwicklungs-Zusammenarbeit mit einer zweiten, eigenen Agenda koppeln, wo die Entwicklung der eigenen Wirtschaft im Fokus stehe. Dieses Ansinnen habe die Schweiz nicht, was der DEZA durchaus Vorteile verschaffe. 

Für die KSR-ler war die Begegnung mit Patricia Danzi eine lebensnahe, lehrreiche Stunde, welche die Schweizer Botschafterin in einem ungezwungenen Gespräch allein mit den jungen Leuten abschloss.  Lihnida Stamboliski meinte dazu: «Als Jugendliche fragt man sich oft, was man tun kann, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Beim «Meet and Greet» Anlass mit der Botschafterin Danzi habe ich gelernt, dass der erste Schritt dazu ist, sich zu informieren. Die DEZA macht eine tolle Arbeit für die Schweiz.» Und Muriel Kiener pflichtete bei: «Es war sehr spannend zu sehen, was die Schweiz alles tut, was ich bisher gar nicht mitbekommen habe. Der Austausch mit Frau Danzi hat mein Interesse für die DEZA geweckt. Diese Organisation packt die Möglichkeit aktiv an, etwas in der Welt zu verändern.»

Text:  Ch. Fallegger und Michel Charrière, AG DeLL

 

Regio-Cup Zentralschweiz von "Jugend Debattiert": Die 5.-Klässlerin Zoe Häfliger sichert sich Ticket für den Schweizer Debattierfinal in Bern

Die insgesamt 14 KSR-Debattierenden stellten eine stolze Delegation am Regionalfinale vom vergangenen Samstag (27.1.2024) in Beromünster. Sie festigten dabei den Ruf der KSR als ausgezeichnete Debattierschule. Die Bilanz des spannenden und oft sehr gehaltvollen Debattier-Wettbewerbs am Regionalfinal in Beromünster war für den ganzen Betreuungs-Staff mit Christoph Schaufelberger, Anja Wegmann, Kathrin Christen, Pascal Bösch und Christian Fallegger positiv. Auch seitens der Schulleitung war mit Prorektor Cyrille Berger ein versierter Juror im Einsatz.

Insbesondere für alle Debattierenden hat sich der Einsatz sehr gelohnt: Sämtliche Debattierenden lieferten in den Streitgesprächen gute, dichte Argumentarien. Dabei konnten alle 6 KSR-Teilnehmenden aus der Kategorie 1 (bis 9. Schuljahr) in den beiden Debattenrunden sehr wertvolle Erfahrungen im verbalen Schlagabtausch mit gleichaltrigen aus anderen Zentralschweizer Gymnasien sammeln. Liam Taipe (L23b) absolvierte sogar deren drei und holte sich sehr positive Rückmeldungen.  In der Startrunde setzten sich die Jüngeren mit der Frage «Sollen Zoos in der Schweiz verboten werden» auseinander und wechselten danach zur lebensnahen zweiten Streitfrage: «Sollen Süssgetränke in der Schweiz besteuert werden?»   

Gleich acht Debattierende starteten auf KSR-Seite in der Kategorie II. Hier stand das Thema des Verbots von Schönheitsoperationen für Minderjährige sowie das anspruchsvolle Gesundheitsthema «Einheitskrankenkasse» auf der Tagesordnung. Die 7 ReussbühlerInnen holten sich dabei ausnahmslos gute Feedbacks ab.  Sie sammelten in ihrem ersten Finale wertvolle Erfahrungen, die Mut und Energie für ein nächstes Mal geben.

Die Krönung aus Reussbühler Sicht war die feine Performance der 5.-Klässlerin Zoe Häfliger (L21d). Sie hat sich – wie 2022, als sie noch in der Kategorie der Jüngeren startete – nun auch bei den Älteren für den Final in Bern qualifiziert. Zoe bot in der Schlussdebatte gegen die nachmalige Siegerin Elena Sophia Schorn aus Zug eine absolut ebenbürtige Figur und war sehr dossierfest in der finalen Diskussion rund um die Begrenzung der Flüchtlingszahlen in der Schweiz .

Fazit: Die KSR-Vertretung bot eine sehr feine Teamleistung und kehrte  nach vielen neuen Erfahrungen im Wettstreit mit anderen KantischülerInnen aus der ganzen Region zufrieden nach Hause zurück. 

Bericht und Koordination: Christian Fallegger, AG DeLL (Demokratie lernen und leben)

Zoe Häfliger (2. von links) in der Finaldebatte der Kategorie II in Beromünster. Bild: Christian Fallegger

Europa Forum »Lucerne Dialogue» 2023

KSR-FünftklässlerInnen hautnah an der Spitzenpolitik dran

Am Donnerstag, 23.11.2023, konnten 13 interessierte und motivierte FünftklässlerInnen der KSR hautnahen Anschauungsunterricht in die Welt der Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft gewinnen. Die Tagung des ehemaligen Europa Forum Luzern, diesjährig neu «Lucerne Dialogue» genannt, verschaffte den Lernenden einen Einblick und war beste Politische Bildung. Die Tagung suchte nach Wegen für eine Stärkung Europas als Ganzes wie auch in der Beziehung der Schweiz zur EU. Unsere 13 Talente aus der Kanti Reussbühl besuchten dabei Workshops, schrieben Blog-Posts über ihre Erkenntnisse und Erlebnisse. «Das hat uns einige wertvolle Gedankenanstösse gegeben» , meinte stellvertretend Yerusalem Tewelde aus der L21b nach der Tagung. Ebenso meinte Antonia Campeanu begeistert: «Ich fand diese Sitzungen faszinierend, da sie verschiedene Einblicke in die Themen gaben, mit denen PolitikerInnen auf breiter Ebene konfrontiert sind. Diese Begegnungen und Impulse sind für uns sehr wertvoll.» Dieses Fazit ist auch ganz im Sinne der Veranstalter, die mit ihren interaktiven Formaten den Generationendialog rund um das Thema «Schweiz und Europa» in Schwung bringen wollen. Das Dutzend Politik-interessierte SchülerInnen wurde durch die Lehrkräfte für Geschichte und politische Bildung, Christian Fallegger und Urs Fischer, begleitet.

Vlnr.: Nino Schmocker, Yerusalem Tewelde, Zoe Häfliger, Muriel Kiener. Bildrechte: Lucerne Dialogue

Wie sicher sind unsere Daten?

World Wide Web oder eher World Wide West – wie sicher sind unsere Daten im Internet? Dieser Frage gingen wir in der Session mit Max Schrems, einem bekannten Datenschutzaktivisten, nach. Wir konnten uns darauf einigen, dass Daten Macht bedeuten und diese Macht nicht missbraucht werden sollte. Es ist eine berechtigte Sorge zu denken, dass deine Daten gegen dich verwendet werden könnten. Doch um dieser Art von Missbrauch vorzubeugen, haben wir Europäer die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) eingeführt, die den Schutz personenbezogener Daten in der Europäischen Union sicherstellen soll. Max Schrems führte uns jedoch deutlich vor Augen, welche Schwierigkeiten noch bewältigt werden müssen, bevor von einem sicheren Datenschutz die Rede sein kann. Die Grundrechte des Datenschutzes klingen in der Theorie vielversprechend, können sich jedoch aus verschiedenen Gründen in der Praxis noch nicht behaupten. Doch woran könnte das liegen?

Einer der naheliegendsten Gründe ist der Datenexport zwischen den Ländern. Partner ausserhalb der Europäischen Union schliessen Verträge mit der EU ab und versichern die Datenverschlüsselung, um den Datenaustausch mit Europa zu ermöglichen. Jedoch kann man am Beispiel der USA erkennen, wie unsicher der Abschluss solcher Verträge und der Austausch von Daten sein kann.

Zum anderen gibt es die schwierige Umsetzung des Gesetzes. Man muss nämlich bedenken, dass dieses Gesetz erst kürzlich eingeführt worden ist. Die Schwierigkeit besteht darin, alles im Internet zu durchsuchen, alle rechtswidrigen KI-Programme zu löschen und Verbrecher im Internet aufzuspüren. Die späte Einführung des Gesetzes macht es praktisch unmöglich, alles im Einklang mit dem Gesetz neu zu gestalten. Dies bedeutet, dass Fälle im Internet aufgeschoben werden oder der Gerichtsprozess in solchen schwierigen Fällen Kosten von 20’000 bis 300’000 Euro erreichen kann. Sehr viele Fälle bleiben deswegen unbearbeitet.

Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass eine vernünftige Ausbildung im Bereich des Datenschutzes fehlt. Viele Datenschutzbehörden haben Mitarbeitende, die die Gesetze selbst nicht genug kennen, um effektiv handeln zu können.

Schliesslich wird die Schuld gerne auf die Nutzer geschoben, denn dieses sollten sich ausreichend "bilden", um zu verstehen, worauf sie sich im Internet einlassen. Doch was hinter dem System liegt und wie es in seiner Vollständigkeit funktioniert, kann niemand genau sagen.

Was kann man also tun? Wir sollten in alternative Programme investieren, die den Datenschutz im Internet fördern und helfen können, das Gesetz durchzusetzen. Dafür brauchen wir aber vor allem die persönliche Awareness jedes Einzelnen von uns.

Text von Lihnida Stamboliski

Bildrechte: Lucerne Dialogue 2023

Das CS-Sorgenbarometer

Grundsätzlich ist das Sorgenbarometer ein Informationstool und misst, wie der Name schon erahnen lässt, die Befindlichkeit der Schweizer Bevölkerung und gibt somit Antwort auf die Frage: Was bewegt uns?

In diesem von den Politikforscherinnen Cloe Jans und Lydia Toth geleiteten Workshop zum CS-Sorgenbarometer wurde genau auf die Fragen eingegangen, welche die Schweizer Gesellschaft zur Zeit am brennendsten beschäftigen.

Zunächst wurde die Frage in den Raum gestellt, wie wir die nächsten vier Jahre grundsätzlich einschätzen. Darauf kamen Antworten wie „grosse Herausforderungen im Gesundheitswesen“, „grosse Erwartungen an das, was kommt“, aber auch Kritik am Sorgenbarometer an sich: „Wieso machen wir nicht einmal ein Chancenbarometer?“ Auch dieser Kritikpunkt konnte von den beiden jungen Damen beantwortet werden, denn alles Negative gibt auch Perspektive auf die Zukunft, man muss schliesslich wissen, wo der Schuh drückt, um Verbesserungen hervorzubringen.

„Wie sieht Ihre Sorgenlandschaft aus?“ Das ist die klassische Sorgenbarometer-Frage und beinhaltet Antwortmöglichkeiten im Bereich der Kostenfrage, z.B. bei den Krankenkassenprämien und den Mieten, aber auch bezüglich des sozialen Zusammenhalts.

Top 10 und Top 20

Wir betrachteten die „Top 10“ Sorgen und kamen zum Schluss, dass die Unterschiede zu den letzten Jahren nicht wahnsinnig gross sind und die Resultate auch nicht sonderlich überraschend. Anders sieht die Auswertung der Top 20 aus; die Sorge um den Krieg in der Ukraine ist aus den Top 10 herausgerutscht, ebenfalls sind Themen wie Neutralität und tiefe Löhne weiter unten aufgelistet. Ebenfalls ist es das erste Mal, dass die Arbeitslosigkeit nicht als Sorge genannt wurde, nicht einmal in den Top 20. Das hat zur Folge, dass das Arbeitsplatz-Thema nicht mehr als Argument im Wahlkampf bei der Bevölkerung zieht. Also muss man sagen, dass die Perspektive auf Sorgen sich gewendet hat. Die Drogenpolitik wird gar nicht mehr thematisiert, woraus sich schliessen lässt, dass sich die Schweizer Spitzenposition im Kampf gegen Drogen zu bewähren scheint. Weiter wird auch der Verlust der Neutralität kaum noch als wichtig empfunden, also gibt es auch wenig Bewegung in Richtung eines EU-Beitrittes. Jedoch ist die Sorge um Ausländer und Flüchtlinge gestiegen.

Problemlösungs-Kompetenzen der Parteien

Weiter wurde mit einer anonymen Mentimeter-Umfrage das Stimmungbild zur Frage erhoben, welche Partei unsere Top 5 Sorgen bewältigen könnte. Die meisten Prolemlösungs-Kompetenzen werden der Mitte zugeschrieben. Auch zur Europa-Frage erwartet man keine Lösungen von den Parteien an den Polen. Ironischerweise ist diese Einschätzung der Problemlösungs-Kompetenz nicht übereinstimmend mit den Wahlergebnissen. Das zeigt aber auch, dass nicht nur die Sorgen prägend sind.

Vertrauens-Werte

Es zeigte sich auch: Die Vertrauens-Werte sind überall relativ gut und konstant, die politischen Parteien werden anders angeschaut, in sie hat die Bevölkerung tieferes Vertrauen. Kirchliche Gemeinschaften scheinen von der Bildfläche eher verschwunden zu sein. Interessanterweise hat das Vertrauen in die Banken kaum abgenommen. Auch hier gab es eine Frage aus dem Publikum zum Gemessenen: «Was ist mit dem Vertrauen in Mitbürgerinnen und Mitbürger?» oder auch mit dem Vertrauen in die Medien?

Fazit

Allgemein kann man sagen, dass die Einschätzungen recht positiv ausgefallen sind, trotz der Energiemangellage, dem Ukraine-Krieg, Corona etc. Die Schweiz ist gut durch die ganzen Krisen gekommen, die Bevölkerung hat eine positive Sicht. Es besteht also ein Vertrauen in die Schweiz, was einerseits positiv erscheint, andererseits negativ als Trägheit aufgefasst werden kann.

Ich empfand den interaktiven Vortrag als äusserst spannend, denn einerseits sagt das CS-Sorgenbarometer viel über das Denken der Bevölkerung aus, andererseits aber auch nur über die Stimmberechtigten. Es wäre sicher auch interessant, andere Perspektiven visualisieren zu können, natürlich kann man aber die Befragtengruppe nicht einfach ändern, ansonsten wären die Resultate nicht mehr vergleichbar mit denjenigen vergangener Jahre.

Text von Muriel Kiener

Bildrechte: Lucerne Dialogue 2023

Eröffnungsrede des Lucerne Dialogue 2023

Zur Eröffnung des Events hörten wir eine fesselnde Rede von Bundesrätin Viola Amherd. Mit ihren klaren Worten betonte sie, dass wir uns in Zeiten steigender Spannungen zwischen Grossmächten befinden. Nur durch gemeinsame Anstrengungen sei ein vereintes und sicheres Europa möglich. Zum Ukraine-Konflikt sagte Amherd: „Der Krieg in der Ukraine zeigt die ganze Breite einer hybriden Konfliktführung, mithilfe des Einsatzes von Desinformation, Propaganda, Cyberangriffen, Einsatz von Spezialkräften, Angriffen auf kritische Infrastrukturen und Destabilisierungsaktionen bis hin zum bewaffneten Konflikt.“ Die Bedrohung habe sich weltweit negativ verändert, als Beispiele nannte Amherd Gaza oder den Konflikt in Bergkarabach. Weiter sagte sie: „Diese Kriege werden oftmals mitten in der Zivilbevölkerung ausgetragen und als Stellvertreterkriege von Grossmächten genutzt. Wir sehen heute mehr Konfliktmanagement als Konfliktlösung. “ Die Schweiz müsse ihre eigene Verteidigungsfähigkeit stärken und die internationale Zusammenarbeit ausbauen, mit dem Ziel, die eigenen Fähigkeiten zu stärken und zudem Beiträge an die Sicherheit Europas zu leisten. Zum Schluss wurde Amherd mit sehr interessanten Fragen herausgefordert. Sie reagierte schlagfertig und blickt insgesamt sehr optimistisch auf die Zusammenarbeit, sowohl europa- wie auch weltweit.   

Europa stärken

Beim Lucerne Dialogue 2023 standen auch drei junge Persönlichkeiten im Rampenlicht, die darüber nachdachten, wie wir Europa stärken können.

Selin Yilmaz, Präsidentin der Youth Atlantic Treaty Association International, betonte, dass unsere „Generation Z“ anders ticke. In ihrer Kindheit sei die Welt sicher gewesen, es sei eine Art „Golden Age“ gewesen. Leider können wir diese Sicherheit unserer Väter nicht weitergeben. Yilmaz ist dennoch überzeugt: Zusammen können wir Europa stärken, nach dem Motto „Alle für einen, einer für alle.“ Sie zitierte Kofi Annan, den ex-UNO-Generalsekretär, der einmal gesagt hatte: „The world is not ours to keep, we hold it in trust for future generations.”

Michael Sobczyk wuchs in den 90er-Jahren in Osteuropa auf. Mit der neu erlangten Freiheit nach 40 Jahren russischer Besatzung hatte die Bevölkerung nur ein einziges Narrativ – sie möchten Europa beitreten. Sobczyk denkt, wir hätten den Glauben an Europa verloren. Wir würden ein gemeinsames Narrativ benötigen, wie alle Grossmächte auf der Welt. Er blickt jedoch optimistisch in die Zukunft und lädt uns alle dazu ein, wieder zu lernen, gemeinsam zu gewinnen.

Ingi Menhus schliesslich, die Gründerin von „pocket stories“, möchte, dass wir uns selbst verstehen. Europa fokussiere sich zu sehr auf Unterschiede statt Gemeinsamkeiten. Um die Weltprobleme zu verstehen, müssen wir uns zudem selbst verstehen. Es sei unwichtig, welche Lösung wir für richtig halten, sie werde von unserer Herkunft beeinflusst. „Wir müssen unsere Lebensgeschichte verstehen, um gute Vorbilder für unsere Kinder zu sein“, meinte sie eindringlich.

Als Referentin sprach auch noch die Deutsche Petra Ehmann. Heute in leitender Stellung bei Ringier Schweiz tätig, ist sie in Boliviens Hauptstadt La Paz aufgewachsen, war danach Absolventin der Stanford University in Amerika, ehe sie 1996 nach Deutschland zog. In ihrer Biographie hat sie gelernt, dass technologische Innovation unabhängig von Nation oder Reichtum kommt. Auch Europa hat eine hohe Innovationskraft Europas. Es gibt aber ein Problem: mangelnde Vermarktung. Europa sähe zwar die Samen, aber andere ernten die Früchte. Die ersten MP3-Player zum Beispiel seien eine europäische Erfindung gewesen, aber andere hätten später die grossen Gewinne daraus gezogen. Ehmann kritisierte im Wesentlichen die geringe Risikobereitschaft in Europa, besonders bei Investitionen in Start-ups. In Business-Meetings erlebe sie oft, dass Investoren nur in etablierte Firmen investierten und den Start-ups zu wenig vertrauten. Dies sei schädlich für das gesamte „Ökosystem“. Im Vergleich dazu seien Amerikaner viel offener und würden investieren, wenn das Mindset stimme. „Europa trägt ein Stigma, nicht gerne in Start-ups zu investieren“, meinte Ehmann abschliessend. Ehmann empfiehlt ausserdem, Mitarbeitende auch nach ihrem Mindset, nicht nur nach ihren Fähigkeiten einzustellen. Man müsse mit innovativen Menschen arbeiten, die sich an neue Produkte heranwagen. Ihr Credo lautet ganz nach NHL-Legende Wayne Gretzky: „Good players go where the puck is, great players go where the puck is going to be“.

Fazit

„Lucerne Dialogue“ bot einen Einblick in die aktuellen Themen und Herausforderungen, mit denen Europa konfrontiert ist. Die Vielzahl der Ansichten, politischen Visionen bis hin zu innovativen Ideen, vermittelte den Eindruck einer lebendigen und engagierten Gemeinschaft. Die Erkenntnis, dass Zusammenarbeit und Innovationsfreude entscheidend sind, um Europa zu stärken, ist inspirierend. Solche Dialoge müssen weiterhin stattfinden. Und konkrete Massnahmen für eine nachhaltige Zukunft sollen vorangetrieben werden.

Text von Yerusalem Tewelde

Bildrechte: Lucerne Dialogue 2023

Vier kleine, feine, europäische Start Ups

Am Lucerne Dialogue zum Thema Beziehung zwischen der Schweiz und Europa habe ich den Sessionsblock A6 besucht. In diesem Block ging es um die grüne Mobilität in Europa. Diese Session wurde von Dan Sobovitz geleitet, einem Unternehmer und Wirtschaftsexperten. Zuerst erklärte Sobovitz kurz und knapp die Grundsätze der grünen Mobilität. Danach wurden verschiedene, junge Start Up-Unternehmen von ihren Inhabern oder Mitarbeitern vorgestellt. Insgesamt vier Unternehmen wurden präsentiert. Nach den jeweiligen Vorstellungen durfte das Publikum den Präsentierenden und ihren Unternehmen eine anonyme Bewertung geben und Fragen stellen.

Als erstes wurde das Unternehmen "Wanda" von dessen CEO vorgestellt. Bei Wanda handelt es sich um ein norwegisches Unternehmen, welches bei ihren Kunden zuhause nicht nur Fahrzeuge, sondern auch weitere Dinge abholt. Danach kann man es reparieren lassen. Und Wanda bringt es nach der Reparatur zurück. Man kann es ebenfalls verkaufen, das Unternehmen verkauft es dann weiter. Wanda ist momentan in Norwegen ansässig, will aber international expandieren. Es hat von den vier Unternehmen die beste Bewertung bekommen. Alle anderen Unternehmensideen wurden aber auch als gut bewertet.

Als zweites wurde ein finnländisches Fahrradunternehmen vorgestellt. Dieses Unternehmen bietet Unternehmen die Möglichkeit an, günstig Fahrräder zu mieten. Dies sei deutlich umweltfreundlicher und günstiger.

Als drittes wurde ein französisches Unternehmen namens RailwAI vorgestellt. Bei dieser Präsentation wurden uns einige Statistiken zu Verspätungen und Ausfällen von Zügen vorgestellt. Dieses Unternehmen will mit der Hilfe von künstlicher Intelligenz Fahrpläne, Züge und weitere Dinge im Bahnverkehr optimieren und ausbauen.

Das letzte Unternehmen, welches vorgestellt wurde, heisst We-Energies. Dabei handelt es sich um ein Unternehmen, welches sich zum Ziel gesetzt hat, Ladestationen für elektrische Kraftfahrzeuge wie Lastwagen oder landwirtschaftliche Fahrzeuge zu konstruieren. Mithilfe von Biomethan wird Strom hergestellt, welcher dann an deren Ladestationen abrufbar ist. Mit einem niedrigen Preis von 0.49 Euro pro Kilowatt und Schnellladefunktion will We-Energies zur Nutzung von elektrischen Kraftfahrzeugen beitragen. In 30 Minuten kann ein LKW genügend Strom laden, um 100 km zu fahren.

Insgesamt hat mir die Session gut gefallen. Ich fand gut, dass man vor allem kleine Unternehmen vorgestellt hat und dass das Publikum die Möglichkeit hatte Fragen zu stellen. Eine Einschränkung war vielleicht, dass ausser der e-Mobilität keine anderen erneuerbaren Energiequellen für Fahrzeuge erwähnt wurden, obwohl sie ja durchaus existieren.

Text von Simon Gehri

Bildrechte: Lucerne Dialogue 2023

Knowledge over Skill

Kurz bevor wir uns individuell verschiedenen Themenblöcken zuwenden konnten, wurde die Frage erörtert, wie Europa besser mit den USA und China mithalten könnte. Die beiden Frauen Aliette Mousnier-Lampré und Petra Ehmann präsentierten Möglichkeiten, wie sich Europa in seiner Vorgehensweise verbessern könnte. Petra Ehmann brachte die Idee ein: "Knowledge over Skill." Dieses Zitat und die Ausführungen dazu wurden vom Publikum dankbar aufgenommen.

Am Ende des ersten Quartals betraten zudem drei junge Führungskräfte die Bühne. Sie betonten auf unterschiedliche Art und Weise, dass wir zuerst erkennen sollten, wer wir sind und welche Faktoren uns ausmachen. Man sollte ausserdem versuchen, grösser zu denken und nicht nur im eigenen Interesse oder für eine kleine Gruppe zu handeln.

Im zweiten Quartal des Tages fanden verschiedene "Workshops" statt, in denen Politikerinnen und Politiker aus verschiedenen Ländern bestimmte Fragen diskutierten. Jede dieser Sitzungen begann mit einer gestellten Frage, gefolgt von Diskussionen mit dem Sitznachbarn über diese Frage. Das war eine grossartige Idee, da man sich mit Menschen austauschen konnte, die man nicht kannte, und es interessant war, ihren Gedanken zuzuhören und zu sehen, wie unterschiedlich die Meinungen waren. Ich nahm an der Sitzung A7 teil, wo folgende Frage gestellt worden war: "Europe’s looming democratic test: Why may the 2024 elections be a moment of reckoning for the EU". Die nächste Frage, der ich in Sitzung B4 lauschte, war: "After the federal elections: How to direct Switzerland’s policy on Europe now?" Schliesslich hörte ich David Goodhart zu, der die folgende Frage beantwortete: "Winner cities and loser province: How can this politically toxic contrast be overcome?"

Ich fand die Veranstaltung faszinierend, da einzelnen Sitzungen Einblicke in die Themen gaben, mit denen Politikerinnen und Politiker aus verschiedenen Bereichen konfrontiert sind. Und da sie aufzeigten, welche Probleme bestehen.

Text von Antonia Campean

Bildrechte: Lucerne Dialogue 2023

Aufhören zu fragen, was man später werden möchte

Im Luzernersaal im KKL moderierte Judith Bellaiche, Geschäftsführerin des Swico und GLP-Nationalrätin, eine Break-Out-Session, an der Joel Mesot, David Imseng und Hellmut Ruhl teilnahmen. Frau Bellaiche, ist der Meinung, dass die heutigen Jugendlichen nicht die letzte Generation, aber im Moment die mächtigste Generation sind, die ein starkes Europa gestalten kann. Joel Mesot, Vertreter des Hochschulstandortes Schweiz, sprach auch die Herausforderungen an, die wir vor uns haben: Die Photovoltaiktechnologie sei in der Schweiz entdeckt und patentiert worden. Gross sei sie aber von China gemacht worden. An Schweizer und auch europäischen Hochschulen würden die Samen gesät, die von Grossmächten wie den USA oder China geerntet werden können. Das sei durchaus frustrierend. Doch woran liegt das?

David Imseng glaubte das zu wissen. Anders im Silicon Valley, ist die Gründung eines Start Ups dank Hilfsprogrammen in der Schweiz nicht hart, und genau das sei das Problem. Man stehe nicht mehr so allein da und agiere daher nicht so pragmatisch und aggressiv, wie wenn es um das eigene Geld geht. Geht es uns zu gut? Der uns einschränkende Wohlstand ist aber nicht das einzige Problem. Die Schweiz sei zudem sehr fragmentiert, was für ein schnell wachsendes Start Up ein Problem darstelle. Im Ausland würden Start-ups ausserdem stärker unterstützt als in der Schweiz. Somit seien sie auf ausländische Investoren angewiesen, was die Gefahr einer Delokalisierung und einer «Fremdernte» mit sich bringe. Grundsätzlich sei die Schweiz in diesem Bereich etwas zu konservativ. Man habe Angst vor grossen Verlusten, versuche zu planen und vergesse dabei, dass die grössten Firmen nicht geplant gross wurden.

Dem Hochschulpräsidenten Mesot fällt auch auf, dass sich bei den Studierenden eine Unsicherheit breit macht. Er wird beispielsweise schon im ersten Jahr von Studierenden gefragt, was sie danach machen sollen. Die Verunsicherung spürt auch einer der Zuschauenden, der Direktor des Verkehrshaus Schweiz, Martin Bütikofer, und er fragt sich, was man dagegen tun kann. Auch Herrn Mesot beschäftigt diese Frage und er ist der Meinung, dass durch einen positiven Diskurs diese Angst genommen werden kann. David Imseng empfiehlt den Kindern und Jugendlichen, sich Zeit zu nehmen, älter zu werden. Und die Erwachsenen sollen aufhören, sie immer zu fragen, was sie denn später mal werden wollen.

Text von Jonas Hofstetter

Bildrechte: Lucerne Dialogue 2023

Keynote von Anssi Rantanen

Anssi Rantanen, finnischer Entrepreneur, hielt an Lucerne Dialogue eine Keynote, die wir besuchen konnten. Er leitet das Unternehmen Athena Technologies. In der Keynote sprach er über Unternehmertum in Europa generell und, spezifischer, wie man ein Unternehmen aufbaut. Die Keynote war interaktiv. Die erste Frage von Rantanen lautete: «Worauf freut ihr euch am meisten in der Zukunft?» Diese musste man dann mit seinem Sitzpartner besprechen. Rantanen hatte selber mit 18 angefangen, mit seinen Freunden verschiedene Business-Ideen auszuprobieren. Von Kleidermarken bis hin zu Riegeln aus Heuschreckenmehl. Als nichts so richtig klappte, nahm er einen Job bei Google an, der ihn auch sehr weit brachte und der ihm half, die Unternehmen besser zu verstehen. Rantanen kennt auch das Silicon Valley und die dort angesiedelten erfolgreichen Techunternehmen. In diesem Zusammenhang erwähnte er das Zitat «Success leaves clues», was soviel heisst wie «Erfolg hinterlässt Spuren». Damit wollte er sagen, dass wenn man die erfolgreichen Unternehmen unter die Lupe nimmt, kann man Hinweise finden, wie man richtig ein Unternehmen zum Wachsen bringt. In der Präsentation ging es weiter mit einer Statistik über «Unicorns». Das sind Unternehmen mit einem Wert von über einer Milliarde Dollar. Man konnte erkennen, dass Europa in dieser Statistik hinterherhängt. Es wurde geforscht, warum das so ist. Eine erste Antwort lag in der Frage, wie bereit Investoren in Europa sind, ihr Geld in Start Ups und kleinere Unternehmen anzulegen. Auch dazu gab es eine Grafik. Sie zeigte, dass in Europa dieses «Venture Capital» (also Wagniskapital) um einiges geringer ist als in Nordamerika und Asien. Anschliessend wurde diese Frage als Mentimeter auch noch dem Publikum gestellt. Rantanen konnte aber auch Erklärungen abgeben. Seiner Meinung nach entstehen genau deswegen in Silicon Valley so viele grosse Unternehmen und Start Ups, weil alle dort dasselbe wollen. Zudem ist es in Amerika viel einfacher, Kapital zu bekommen, denn dort sind die Investoren viel offener für neue Ideen und gehen mehr Risiken ein als in Europa. Schade eigentlich!

Text von Edi Prenka und Haris Keranovic

Bildrechte: Lucerne Dialogue 2023

Aufruf zum «Mindset Shift»

Im Session-Block C4, an welchem ich am Nachmittag teilnehmen konnte, wurde über regenerative Wirtschaft gesprochen. Sebastian Fittko, Gründer der Intiative zur regenerativen Marktwirtschaft, leitete diesen Session-Block. Er und weitere Mitgründer dieser Initative beschäftigen sich mit Fragen wie: Wie kann das Wirtschaftswachstum lebensfreundlich gestalten? Wie man eine planetare Gesundheit und ein gesellschaftliches Wohlbefinden nebeneinander realisieren?

Zu Beginn wurde dem Publikum die Frage gestellt, was Wohlstand für uns selbst bedeute. Es wurden Begriffe genannt wie Sicherheit, Freude und Gesundheit wurden genannt; erst an vierter Stelle auch Geldfragen. Dies ist auch das Thema einer regenerativen Wirtschaft: Dass neben dem Monetären ein Wohlstand geschaffen wird, der Leben gedeihen lässt.  Dazu ist aber eine Transformation nötig, bei der jeder Einzelne seinen Beitrag leisten muss. Und es erfordert ein Leitbild.

Es wurde auch gezeigt, dass alles miteinander zusammen hängt und wir Menschen z.B. auf die gedeihende Biosphäre angewiesen sind. Es wurde gesagt, wir hätten in den vergangenen Jahren planetarische Grenzen überschritten (doughnut economics) und daraus hätten sich Krisen gebildet (z.B. Klimawandel), mit denen wir momentan konfrontiert seien. Genau deshalb sei es wichtig zu beachten, so Fittko, dass die Entwicklung des Sozioökonomischen mit der Biosphäre in Einklang zu bringen.

Beim regenerativen Wirtschaften, so war weiter zu erfahren, geht es auch darum sich zu fragen, wo man hinwill. Um den Wohlstand zu erreichen bzw. zu bewahren, bedarf es auch eines langfristiges Denkens und Handelns, einer sozialen Gerechtigkeit, eines ökologischen Gleichgewichts sowie wirtschaftlicher Verantwortung und Innovationsfähigkeit. Wir haben, findet Fittko, in den Bereichen des Wirtschaftswachstums und der Prosperität viel erreicht. Anderes und die Biosphäre aber hätten sich verschlechtert. Als Antwort auf die Frage, wo wir hin wollen, erwähnte Fittko den sogenannten «Mindset Shift» in den Geschäftsmodellen. Als Beispiel nannte er ein deutsches Unternehmen, welches von der Produktion von Insekten-Vernichtungsmitteln umstellte auf Mittel, welche die Insekten retten. Zwar verkaufte die Firma nach wie vor Insekten-Vernichtungsmittel, druckte jedoch eine Warnung auf die Verpackung, so wie wir dies von Zigarettenpackungen kennen. Den Kunden wurde also klar vor Augen geführt, welche Konsequenzen der Einsatz dieser Mittel mit sich bringt. Der Chef hat sein Unternehmen nicht ganz umgestellt, doch er hat sein Mindset geändert.

Die Präsentation sprach ein für mich sehr wichtiges Thema an und ich fand sie sehr spannend. Ich finde es sehr wichtig, dass Wirtschaftsvertreter die Biosphäre mehr respektieren, denn sie ist die Grundlage der Wirtschaft und des Lebens an sich.

Text von Gina Tolusso