Ein trilinguales, interdisziplinäres Projekt zum 1. Weltkrieg und den Friedensverhandlungen von 1919
Krieg und Frieden – Guerre et Paix – War and Peace
Am Mittwoch, dem 25. April 2018, führten die Klassen 5d und 5K unter der Leitung von Christian Fallegger, Regula Schöb und Ladina Schneider einen trilingualen Debattieranlass zum Thema «Ausgang des ersten Weltkriegs – Wer ist schuld?» durch. Unterstützt wurden sie durch Musiklehrer Rolf Stucki.
Leon Eicher, Schüler der Klasse 5K, der selber einen französischen Text vortrug und in der Debatte den Part der USA verteidigte, zeigt sich erfreut:
„Der knapp zweistündige Event war voller individueller Kreativität der Schülerinnen und Schüler und transportierte aktiv Erlerntes aus den Fächern Geschichte, Englisch, Französisch und Musik. Die Diskussion war jedoch nur das grosse Finale einer längeren Vorbereitungsphase im Unterricht. So erhielten verschiedene 5. Klassen die Möglichkeit, die geschichtlich-historischen Geschehnisse im Unterricht, neben dem gewöhnlichen Geschichtsunterricht, in den Fremdsprachenfächern aufzuarbeiten. Dies ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern, die Realität des Krieges aus der Sicht des jeweiligen fremdsprachigen Landes zu erleben. Sie erhielten Einblicke, wie Musiker, Autoren und Soldaten die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts in künstlerischen Gedichten, Liedern und Briefen verarbeiteten. Diese wiederum boten dann die Grundlage für eigene kreative Ergänzungen. So durften alle Debattierenden sowie die Zuschauer im ersten Teil der Veranstaltung selbst verfasste Gedichte anhören oder sich die Darbietung des Chors der Klasse 5b und 5c zu Gemüte führen.
Nach diesem furiosen Eröffnungsteil starteten die 5. Klässler voller Elan in die Debattierrunde. Vertreten waren neben den grossen Siegermächten USA, Frankreich, Grossbritannien und Russland auch die Verlierermächte Deutschland und Österreich-Ungarn oder die kleineren, aber genauso wichtigen Nationen wie Serbien, Italien, Belgien oder die Türkei.
Metin Sezer und Niklas Zihlmann beschreiben ihre als Ländervertreter der Türkei und Deutschlands die Debatte wie folgt:
„Wir Schülerinnen und Schüler konnten in verschiedene Rollen schlüpfen. Es wurden Nationen gebildet durch klassenübergreifende Gruppen, welche die Interessen eines Staates vertraten. Wir konnten uns im Unterricht vorgängig über die Situation des jeweiligen Landes im 1. Weltkrieg informieren und zugleich die Gesamtlage des Krieges studieren. So liessen sich passende Argumente für die finale Debatte finden. Jede Gruppe bereitete sich je nach Land unterschiedlich vor. Alle kleideten sich in verschiedene Kostüme, nahmen typische Embleme oder Gegenstände mit. So konnten wir gleichzeitig andere Kulturen ein wenig kennenlernen. Die Debatte war von den Friedensverhandlungen in Versailles inspiriert, aber in einem Verhandlungsstil gestaltet. Demnach war die Schweiz als neutraler Gastgeber das debattenleitende Land und erklärte allen Nationen die „Spielregeln“. Die Vertreter der Entente-Mächte und die Nationen der Mittelmächte erhielten zuerst das Wort. Danach waren die kleineren Nationen dran, um ihr Einstiegsstatement vorzutragen. Dann begann die aufschlussreiche freie Runde. Hier fanden nervenaufreibende Wortgefechte, hitzige Diskussionen und ergreifende Momente statt. In der Schlussrunde organisierte die Schweiz als Gastgeber lösungsorientierte Vorschläge und liess über diverse Konfliktfragen abstimmen: Es gab jeweils drei Optionen, für die jede Nation stimmen durfte.“
Leon Eicher dazu: „ Die Kernpunkte des Versailler Vertrages wurden aufgegriffen und darüber abgestimmt. Die Schülerinnen und Schüler hatten somit die Möglichkeit, den Verlauf der Geschichte selbst zu beeinflussen.“
Niklas Zihlmann und Metin Sezer blicken mit positiven Gefühlen auf die gemachte Debatten-Erfahrung zurück: „Mit der Diskussion wurde das Kollektiv gestärkt. Beide Klassen und die zuschauende Schülerschaft haben eine demokratische Abstimmung miterlebt. Die Debatte endete damit, dass alle Vertreter eingewilligt haben, eine nächste Konferenz durchzuführen. So hat man sich überlegt, wie man als Nationenbund dauerhaft im Gespräch bleiben kann. Jetzt liegt es am nächsten 'Politiker- und Debattanten-Jahrgang' 2019, diese Fragen endgültig zu klären.“
Leon Eicher führt bilanzierend zum ganzen Anlass aus: „Abschliessend ist die sehr gewagte Idee eines derart grossen Projekts zu loben. Die 5. Klässler begegneten Geschichte einmal ganz anders. Für viele war die Kombination mit einem individuellen, kreativen Teil etwas ganz Neues. Der Lerneffekt erwies sich durch dieses aktive Lernen als sehr gross, und auch die Zusammenarbeit mit den Fremdsprachen gelang äusserst gut.“
Textzusammenstellung im Namen des Organisationsteams durch Christian Fallegger, AG DeLL – Demokratie Lernen und Leben.
Zur Fotogalerie zu diesem Anlass: Fotogalerie
Schulklassen der KSR besuchen Europaforum in Luzern vom 13.11.2017
Die Digitalisierung der Wirtschaft schreitet rasant und unaufhaltsam voran und erfasst nahezu alle Branchen. Es zwingt Unternehmen dazu sich neu zu erfinden und traditionelle Geschäftsmodelle in Frage zu stellen. Diesen Fragen stellte sich das Europaforum 2017 in Luzern.
Am Montagnachmittag referierten im Luzerner Saal des KKL:
- Guido Graf, Regierungspräsident des Kantons Luzern
- Ulrich Spiesshofer, CEO der ABB Group worldwide
- Doris Leuthard, Bundespräsidentin, Vorsteherin des UVEK
- Alessandro Curioni, Vizepräsident von IBM Europa, Direktor von IBM Research ZH
Die Veranstaltung besuchten die Klassen 5d und 6e der Kantonsschule Reussbühl zusammen mit ihren Lehrpersonen Christian Fallegger, Karin Zurmühle, Christoph Bucher, Christoph Schaufelberger und Peter Kehrli.
Professor Cap nahm sich gut eineinhalb Stunden Zeit, um den Lernenden viel Wissenswertes zur Thematik «Filterblase, Lügenpresse und alternative Fakten» zu vermitteln. Es gelang ihm, mit anschaulichen Bildern, Zahlen-Spielereien und dem Aufzeigen von «Orwell’schen Wörtern» (Wieso haben alle Staaten ein Verteidigungsministerium und nennen es nicht mehr «Kriegsministerium»?) aufzuzeigen, dass nicht jede Nachricht aus dem gleichen Blickwinkel stammt und nicht auf gleiche Weise beim jeweiligen Empfänger ankommt. So geriet der Besuch im Forum für die Schülerschaft zu einer Lehrstunde erster Güte.
Zur Begegnung mit Prof. Cap berichten Andrea Hunn und Nina Wiese weiter: «Im Anschluss an das Referat konnten wir unsere Wissenslücken mit interessanten Fragen schliessen, die wir vorbereitet hatten. Dass wir uns bereits im Unterricht mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, hat uns das Verständnis erleichtert. Professor Cap hat uns mit seinem grossen Sachwissen zu diesem Thema beeindruckt.» Leonie Meier fügt hinzu: «Auch konkrete Fragen wie die zu den Anfängen der Fotografie konnte Professor Cap gut aufnehmen. Er sagte, Fotografen hätten schon früh bewusst Fotos gemacht, um die Menschen damit emotional zu erreichen und den Krieg je nach Zweck zu beschönigen oder eben die zerstörerische Seite des Krieges zu zeigen.»
Andrea und Nina konnten für die Klasse stellvertretend bilanzieren: «Es war für uns eine gute Erfahrung und eine riesen Chance, von einer so wichtigen und fachkompetenten Person profitieren zu können!»
Natalija Zivkovic und Apisha Ranganathan fassen den Nachmittag so zusammen: «Frau Bundespräsidentin Doris Leuthard führte aus, die Digitalisierung sei nicht bequem, ja zum Teil gar mühsam. Doch es führe kein Weg an ihr vorbei. Die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovation sowie gut aufgestellte Arbeitsplätze und die Bildungsmöglichkeiten samt Forschung bildeten die Schweizer Trümpfe in der digitalen Revolution. In der Schweiz würden in Bezug auf die Digitalisierung halt die Risiken und der Datenschutz stärker gewichtet als die potenziellen Chancen.
Auch der zweite Referent, Ulrich Spiesshofer, teilte die Einschätzung der meisten Referenten: Die Digitalisierung habe ihre Branchen geprägt und sie werde in Zukunft einen Mehrwert schaffen sowie neue Entwicklungsfelder bilden.
Spannend war auch die Präsentation der Startup-Unternehmen. Es zeigte sich, dass Schweizer Jung-Unternehmer hinsichtlich der Digitalisierungs-Welle 4.0 bestens gerüstet sind und neue Perspektiven der Markterschliessung aufzeigen können. Aufgefallen ist eine webbasierte Business-Software für Kleinunternehmen und ein online-Marktplatz für flexible Arbeitsvermittlung. Vorgestellt wurde aber auch eine Plattform, mit der Unternehmen weltweit ihre Mitarbeiter erreichen und vernetzen können. Besonders anschaulich war auch der Auftritt der Jungunternehmer, die massgeschneiderte Jeans via online-3D-Visualisierungstechnologie und einer hochautomatisierten Produktion herstellen.»